Max Walther in Irland

Max Walther in Irland

Beinahe zwei Monate ist es jetzt her, dass ich meinen Freiwilligendienst in Irland angetreten habe und mit Eindrücken buchstäblich überschüttet wurde. Diese erste Zeit ist besonders schnell vergangen – neue Menschen, ungewohnte Arbeiten und vor allem eine andere Lebensweise.

Die Community, Camphill Duffcarrig, liegt etwa fünf Minuten zu Fuß vom Strand an der Südostküste Irlands und bildet eine Wohn – und Arbeitsgemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderungen. Dabei besteht die Community nicht aus einem großen „Pflegeheim“, sondern aus vielen „echten“ Wohnhäusern, in jedem etwa drei bis vier Co-Worker und die gleiche Anzahl Bewohner („Residents“). Ich wohne in Haus Cloonagh, benannt nach einem Gebiet in Irland.

Der Tag beginnt meistens damit, einen der Residents aufzuwecken und ihm helfen, sich fertigzumachen oder zu duschen. Das Frühstück macht sich auch nicht von alleine, sodass man anschließend gemeinsam zur morgendlichen Versammlung geht. Dort wird dann ein wenig gesungen, ein Gebet sowie für den Tag wichtige Nachrichten ausgetauscht.

Vor- und nachmittags arbeitet man dann in den Workshops, was bedeutet, dass ich morgens für mein Haus koche und nach dem Mittagessen auf der Farm helfe. An zwei Tagen in der Woche koche ich gemeinsam mit einem der älteren Residents, Peter, der unglaublich liebenswürdig ist und mit dem man eine Menge Spaß hat. Die anderen Hausbewohner und Co-Worker arbeiten u. a. im Garten, der Wäscherei, in anderen Kochworkshops oder im Store. Nachmittags bin ich dann auf der Farm tätig, helfe die Kühe zu melken oder beim Ernten, eben alldem, was getan werden muss, was bei gutem Wetter wirklich ein Traum ist, angesichts der Größe und landschaftlich schönen Lage der Community.

Abends ist man dann noch mit Zubettbringen der Residents oder Housesitting, also quasi eine Art Abend-/Nachtwache beschäftigt, was sich im Gegensatz zur anstrengenden Arbeit tagsüber recht entspannt gestaltet.

Meinen freien Tag habe ich am Montag, was einen lockeren Wochenbeginn bedeutet. Strandwanderungen sind hier bei jedem Wetter fantastisch, und auch das nahe gelegene Städtchen Gorey ist einen Besuch wert.

Insgesamt gefällt es mir hier sehr gut, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein, neue Menschen kennen zu lernen und Irland zu entdecken.

Besonders gerne arbeite ich hier auf der Farm – an der frischen Luft zu sein, die Tiere zu versorgen oder auch mal früh morgens aufzustehen und zu melken. In den letzten Tagen sind hier zwei Kälber geboren, und heute haben wir vier junge, süße Lämmer bekommen.

Am Anfang habe ich mein Zuhause und das gewohnte Umfeld sehr vermisst, doch gerade Neujahr in Camphill war eine schöne Erfahrung. Ein anderes Silvesterfest, als man es aus Deutschland gewohnt ist – Feuerwerk ist in Irland verboten, aber aufgrund der großen Anzahl deutscher Co-Worker hier haben wir sogar Dinner for One geguckt, was für viele der Residents und auch die vielen Co-Worker aus anderen Teilen der Welt ziemlich lustig war.

Ich bin sehr gespannt, wie sich das Jahr noch ent-wickelt und blicke sehr positiv auf die kommenden Monate.

Ganz viele liebe Grüße aus Irland an meine Lieblingskirchengemeinde und alle Freunde und Verwandte daheim!
Maximilian