ZDF-Gottesdienst Sonntag 9:30 Uhr

ZDF überträgt zum zweiten Mal in diesem Jahr den Sonntags-Fernsehgottesdienst aus der Petrikirche in Herford“

Die Petrikirche in Herford wird erneut zum Schauplatz eines besonderen Ereignisses, wenn das ZDF zum zweiten Mal in diesem Jahr seinen sonntäglichen Fernsehgottesdienst ausstrahlt. Bereits zum vierten Mal seit 2018 öffnet die Gemeinde ihre Türen für den Sender, und dieses Mal steht der Gottesdienst ganz im Zeichen der Musik, passend zum Sonntag Kantate. Während die Proben auf Hochtouren laufen, gewährt Gemeindepfarrer Bodo Ries in einem exklusiven Interview Einblicke in die Vorbereitungen und teilt seine Gedanken darüber, wie die Zusammenarbeit mit den Fernsehmachern die Gemeinde beeinflusst.

Frage: Sie haben in Ihrer Gemeinde schon jede Menge Erfahrungen mit Fernsehübertragungen. Was machen Sie jetzt anders – oder besser – als in der Vergangenheit?

Ries: Ja, man lernt tatsächlich immer dazu. Aber ich hoffe, dass wir dieses Mal vieles genauso gut machen wie beim letzten Mal. Da waren wir nämlich sehr zufrieden. Wir hatten das Gefühl, einen echten Gottesdienst zu feiern- trotz der vielen Kameras, der Toningenieure und der Redakteurinnen und Redakteure in der Kirche. Und die Menschen vor den Bildschirmen haben mit uns ihren Glauben gefeiert – ganz lebendig und authentisch. Das jedenfalls wurde uns so gespiegelt. Was wir am 28. April anders machen, ist die Musik. Sie wird einen besonderen Raum einnehmen am Sonntag Kantate. Und dann feiern wir Evangelischen in diesem Jahr ja auch das 500. Jubiläums des Gesangbuches.

Frage: Sie haben den Kölner Musiker Timo Böcking gewinnen können. Gab es da bei den Vorbereitungen in Ihrer Gemeinde Konflikte – etwa zwischen den Freundinnen und Freunden klassischer Kirchenmusik und denen der Popularmusik?

Ries: Nein, die gab es nicht. Timo Böcking ist von seinen Kirchentagsliedern ja sehr bekannt. Mit unserer Gemeinde ist er außerdem durch diverse Konzerte verbandelt. In seinen Liedern finden sich Menschen von heute – auch viele aus unserer Gemeinde – mit ihrem Glauben wieder. Martin Luther hat ja zu seiner Zeit ebenfalls gängigen Melodien seine christlichen Texte unterlegt. Nichts anderes ist das heute in der kirchlichen Pop-Musik. Deshalb freuen wir uns, dass wir Timo gewinnen konnten. Zugleich ist er eine Art Vermittler zwischen alten und neuen Stilen. Er hat ja auch etliche Klassiker – zum Beispiel „Lobe den Herrn“ – neu arrangiert. Auf unseren Gottesdienst können sich deshalb die Menschen, die die vertrauten Choräle lieben, ebenso freuen wie die Freundinnen und Freunde der Popularmusik. Ich habe das Gefühl, dass die ganze Gemeinde diesem Gottesdienst und seiner musikalischen Vielfalt regelrecht entgegenfiebert.

Frage: Was macht so ein Gottesdienst mit all den notwendigen Vorbereitungen, Einschränkungen und Veränderungen mit einer Gemeinde? Ist das eine positive Gruppendynamik oder doch eher Stress für die Beteiligten?

Ries: Das ist wahnsinnig positiv für die Gemeinde. Wir werden ja vom ZDF in vielerlei Hinsicht an die Hand genommen und gecoacht. Das sind einfach die Voll-Profis. Wenn zum Beispiel ein Redakteur oder eine Redakteurin sagt, dass 200 000 Leute abschalten, wenn wir an einer bestimmten Stelle den Psalm bringen, dann folgen wir ihrem Rat und bringen erst das Lied und dann den Psalm. Wir wissen zwar theoretisch Bescheid über den roten Faden, über die notwendige Dramaturgie in einem Gottesdienst. Dass wir das auch gewissenhaft umsetzen, dabei helfen uns die Leute vom ZDF. Viele ihrer Ratschläge und Ideen können wir später in unsere normalen Gottesdienste übernehmen. Insgesamt würde ich sagen, ist so ein TV-Gottesdienst unter besonderer Anleitung ein Gewinn für alle, die daran beteiligt sind.

Frage: Was ist Ihnen innerhalb der Gemeinde wichtig bei der Umsetzung eines Fernsehgottesdienstes?

Ries: Wichtig ist es, im Vorfeld verschiedene Teams einzurichten, etwa für die Gottesdienstvorbereitung, für die Technik oder für die Versorgung mit Essen und Trinken. Außerdem ist es wichtig alles mit großer Freude und auch Liebe tut. Unsere Gemeinde zum Beispiel liebt es, zusammen zu essen. Deshalb gibt es in diesem Jahr aus Anlass des Gesangbuch-Jubiläums zu Kantate eine Gesangbuchtorte, also eine Torte, die aussehen wird wie ein aufgeschlagenes Gesangbuch. Die Schlussszene des Gottesdienstes, das sei jetzt schon verraten, wird sein, dass unsere Jugendreferentin die Torte anschneidet und die ganze Gemeinde Geburtstagstorte ist.

Wer den Gottesdienst vor Ort mitfeiern möchte, der kann sich über das Gemeindebüro zu

den Proben und zum Gottesdienst anmelden.